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Kaktus des Jahres 2018

Echinopsis chamaecereus, der Erdnusskaktus – ein heimatloser Weltenbummler

Wie jedes Jahr wählen die Kakteen-Gesellschaften aus der Schweiz, Deutschland, Österreich einen Kaktus des Jahres.

Foto: Christian Alt
Foto: Christian Alt

Wenn die letzten Erdnüsse des Winters geknackt und gegessen sind, beginnt die Saison des Erdnusskaktus. Wenn sich die Pflanzen im Frühling mit Wasser füllen und zu wachsen beginnen, leuchtet der Name sofort ein: Die Form und das Dornenmuster der Triebe erinnert tatsächlich an ein Bündel frisch geernteter Erdnüsse. Der Name kommt aus dem Amerikanischen, wo der Peanut Cactus schon seit langem ein Begriff ist. Auch die Pflanze selber kommt aus Amerika, und zwar aus der nordwestlichen Ecke von Argentinien. Dort entdeckte der italienische Entomologe Philippo Silvestri vor über hundert Jahren den Erdnusskaktus und grub ein paar Pflanzen aus. Ein befreundeter Botaniker, Carlos Spegazzini, beschrieb 1905 den Erdnusskaktus als „eine kleine Kaktusart, rasenförmig wachsend mit schlanken Zweigen und roten Blüten“ und gab der Pflanze zu Ehren des Entdeckers den Namen „Cereus silvestrii“. Später wurde daraus „Chamaecereus silvestrii“, Silvestris Zwergsäulenkaktus, und heute heißt die Art „Echinopsis chamaecereus“.

Foto: Bruno Kindler
Foto: Bruno Kindler
Foto: Christian Alt
Foto: Christian Alt

Das Wissen, wo genau die Heimat dieses Kaktus liegt, ist dabei sehr bald verlorengegangen. Die Beschreibung des Fundortes ist zu unbestimmt und die Stelle liegt in einer weitläufigen, schwer zugänglichen Gegend. Es wurde zwar durchaus versucht, die Pflanzen in der Natur wiederzufinden, aber leider bis heute erfolglos. Es gibt aus diesem Grund auch keine Fotos, die den Erdnusskaktus in seiner natürlichen Umgebung zeigen. Alle verfügbaren Aufnahmen des Erdnusskaktus stammen von Kulturpflanzen. Ob und welche der Erdnusskakteen von heute noch der ursprünglichen Wildform entsprechen, kann niemand mit Sicherheit sagen, denn die Vermehrung der Originalpflanzen wurde lange Zeit nicht dokumentiert. Dass aus dieser ersten Aufsammlung von Wildpflanzen vor über 100 Jahren ohne weitere Entnahme aus der Natur bis heute Erdnusskakteen überlebt haben, ist eigentlich ein kleines Wunder. Das noch größere Wunder ist, dass er nicht nur überlebt, sondern millionenfach auf der ganzen Welt verbreitet wurde, sei es in der Obhut seiner Pfleger oder ausgewildert wie z. B. in der südlichen Schweiz.

Foto: Adrian Luethy
Foto: Adrian Luethy

Es sind seine überragenden Eigenschaften, die den Erdnusskaktus zu dieser Weltreise befähigt haben: Er ist bei regelmäßiger Wasser- und Düngergabe pflegeleicht, wächst rasch und sprosst großzügig. Die Sprosse lassen sich leicht ablösen und neu bewurzeln. Der Erdnusskaktus ist auch nicht heikel, was die Aufstellung betrifft: Er hat zwar gerne Sonne, ist aber auch mit Halbschatten zufrieden und erträgt im Winter sogar leichte Minusgrade. Nach einem kühlen und trockenen Winterstand blüht er im Frühling in kräftigen Farben und in Schüben weiter bis in den Herbst hinein. Auch die Aussaat von Samen gelingt leicht.

Foto: Adrian Luethy
Foto: Adrian Luethy

Bei all diesen Vorzügen kamen Kakteenliebhaber schon früh auf die Idee, andere Blütenfarben einzukreuzen. Rotorange, Gelb und Violett als Blütenfarbe sind schon seit Jahrzehnten Klassiker. Inzwischen gibt es außer Blau, Grün und Schwarz fast jede Farbnuance, von zartem Pastell bis grellem Neonpink. Seit wenigen Jahren gibt es auch Erdnusskakteen mit zweifarbigen, geflammten oder gestreiften Blüten, ein Ende der Vielfalt ist nicht abzusehen! Diese Züchtungen wiederum werden weitergereicht und finden neue Liebhaber rund um den Erdball. Und so ist die Weltreise des Erdnusskaktus noch lange nicht zu Ende!

Foto: Adrian Luethy
Foto: Adrian Luethy

In 16 regionalen Vereinen, den sogenannten Ortsgruppen der SKG, werden das Hobby sowie        Kontakte gepflegt, Kenntnisse ausgetauscht und Vorträge über Kakteen und andere Sukkulenten organisiert. Jedes Jahr  werden Kakteenbörsen veranstaltet.

Text; J. Froelicher, SKG

Weitere Auskünfte erteilt gerne die

Schweizerische Kakteen-Gesellschaft, CH – 5400 Baden
Web: www.kakteen.org
Mail: skg@kakteen.org

Verkaufstagung SKG Untersiggenthal

Am Samstag, 13. Mai fahren wir gemeinsam nach Untersiggenthal. Die Verkaufstagung der SKG ist die grösste Verkaufstagung der Schweiz für Kakteen und andere Sukkulenten. Private Sammler bieten ein sehr breites Angebot an Pflanzen zu attraktiven Preisen an. Daneben gibt es auch Vorträge.

Die ganze Veranstaltung geht von 10.00 bis 16.00 Uhr.

Daher treffen wir uns um 8.00 Uhr beim Parkhotel in Wangs, damit wir kurz nach 8.00 Uhr abfahren können. Wir fahren je nach Teilnehmerzahl in 2-3 Privatautos.

Madagaskar

Madagaskar, Teil 3

Ralf Hillmann dürfte den meisten ein Begriff sein. Er ist ein fleissiger Reisender in Sachen Kakteen und Sukkulenten und hält viele Vorträge. Möglicherweise hat der Eine oder Andere bereits den ersten oder zweiten Vortrag über Madagaskar in Chur gesehen. Neben dem Vortrag ist es aber auch der Kontakt mit der benachbarten  Ortsgruppe, der an diesem Abend gepflegt werden soll. Ich möchte daher dazu auffordern, diese Gelegenheit für einen gemeinsamen Abend zu nutzen und nach Chur zu fahren.

Madagaskar
Madagaskar

Wir haben vereinbart, dass wir jeweils einmal pro Jahr einen gemeinsamen Hock mit den Bündner Kakteenfreunden durchführen. Dieser gemeinsame Hock wird abwechselnd von den Bündner Kakteenfreunden und den Kakteenfreunden Gonzen ausgerichtet. In diesem Jahr sind die Bündner dran und empfangen uns am 9. März zum Vortrag von Ralf Hillmann mit dem Titel „Madagaskar, Teil 3“.

Achtung! Die Bündner treffen sich jeweils Donnerstags um 19.30. Wir sollten also ca. um 19.00 Uhr vom Parkhotel in Wangs losfahren, um pünktlich da zu sein. Natürlich kann man auch direkt nach Chur fahren, wenn man das möchte.

 

Kaktus des Jahres 2017

Carnegiea gigantea, der Saguaro

Wie jedes Jahr wählen die Kakteen-Gesellschaften aus der Schweiz, Deutschland, Österreich einen Kaktus des Jahres.

Saguaro Kaktus mit Jungpflanze im Vordergrund
Saguaro mit Jungpflanze im Vordergrund
Saugaro / Carnegiea gigantea
Saugaro / Carnegiea gigantea

Was ist die Charakterpflanze der Sonora-Wüste? Kennen Sie den „Western Kaktus“? Seine Blüte ist die offizielle Staatsblume von Arizona. Carnegiea gigantea, wird volkstümlich auch Saguaro oder Sahuaro genannt. Die Art wurde ca. 1845 entdeckt und als Cereus giganteus beschrieben.

Die Pflanzen kommen in den Vereinigten Staaten in Arizona, im südlichen Kalifornien westlich des Colorado River und im mexikanischen Bundesstaat Sonora in Höhenlagen von 180 bis 1350 Metern vor. Besonders große Bestände stehen in Arizona nahe Tucson und im Saguaro Nationalpark. Das Verbreitungsgebiet in der Sonora-Wüste ist einerseits durch Trockenheit und andererseits durch Frost begrenzt. Der ist in höheren Lagen nicht selten und wird von den Pflanzen schlecht vertragen.  Die dicht unter der Erdoberfläche verlaufenden Wurzeln können auch kleinste Niederschlagsmengen schnell aufnehmen, eine tiefe Pfahlwurzel verleiht Stabilität.  Der Kaktus ist in seiner Heimat aber nicht nur fest im Boden verankert sondern auch tief mit Tradition und Kultur verwurzelt. Seine Früchte dienten den Ureinwohnern der Sonora Wüste als Nahrungsquelle und zur Weinbereitung, das Holz abgestorbener Pflanzen als Baumaterial.

Die Blütezeit von Mai bis Juni liegt kurz vor dem Beginn der Sommerregenzeit. Bestäuber sind Insekten, die Blütenfledermaus und verschiedene Vogelarten. Die 6–9 cm großen Früchte enthalten rotes saftiges Fruchtfleisch, in dem bis zu 2000 Samenkörner eingebettet sind.

Blüte Saguaro Kaktus
Saguaro mit Knospen und Blüten

Spechte bauen ihre Bruthöhlen in die Stämme und mangels hoher Bäume dienen die Arme des Saguaro auch Greifvögeln als Ansitze zur Jagd und bieten die einzige Gelegenheit, vor Feinden geschützte Horste zu bauen.

Carnegiea gigantea kann an den natürlichen Standorten über 200 Jahre alt werden können. Der sensibelste Lebensabschnitt ist die Jugend, in der die Pflanzen einerseits extrem langsam wachsen und andererseits Buschratten, Dickhornschafen und Eselhasen als Nahrung dienen.  Zehnjährige Pflanzen sind in der Natur nur etwa 4 cm groß! Blühfähig wird Carnegiea gigantea erst mit etwa 50–75 Jahren und 3–4 m Höhe, die ersten Seitenarme bilden sich in einem Alter von etwa 65 Jahren in etwa 6 m Höhe. Obwohl die Art reichlich Samen bildet sind die Bestände in der Natur gefährdet. Eine bakterielle Krankheit verursacht durch Erwinia carnigieana hat zwischen 1942 und 1961 rund 30 % der Bestände vernichtet.  In der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN wird die Art als „Least Concern (LC)“, d. h. als nicht gefährdet geführt.

Saugaro / Carnegiea gigantea
Saugaro / Carnegiea gigantea

Pflegetipps:
Unter kontrollierten Bedingungen können die Pflanzen schneller wachsen als in der Natur. Nach 10 Jahren sind Wuchshöhen von 10 cm durchaus möglich. Wie alle Kakteen ist Carnegiea gigantea ein Lichtkeimer. Die Samen keimen innerhalb von 14–28 Tagen bei etwa 20° C. Das Substrat sollte sehr durchlässig sein und schnell abtrocknen können. Im Winter stehen die Pflanzen am besten trocken und nicht zu kalt. Frost kann Wachstumsstockungen oder gar Verlust der Pflanzen bedeuten. Jungpflanzen werden im Hochsommer leicht schattiert, ältere vertragen volle Sonne.

Saugaro / Carnegiea gigantea
Saugaro / Carnegiea gigantea
Saugaro / Carnegiea gigantea
Saugaro / Carnegiea gigantea
Saugaro / Carnegiea gigantea
Saugaro / Carnegiea gigantea
Saugaro / Carnegiea gigantea
Saugaro / Carnegiea gigantea

In 16 regionalen Vereinen, den sogenannten Ortsgruppen der SKG, werden das Hobby sowie        Kontakte gepflegt, Kenntnisse ausgetauscht und Vorträge über Kakteen und andere Sukkulenten organisiert. Jedes Jahr  werden Kakteenbörsen veranstaltet.

Weitere Auskünfte erteilt gerne die

Schweizerische Kakteen-Gesellschaft, CH – 5400 Baden
Web: www.kakteen.org
Mail: skg@kakteen.org

Warum die Chili scharf ist

Chili in den verschiedensten Formen gehören für viele Menschen auf der Welt, uns eingeschlossen, zum täglichen Essen dazu.

Mengenmässig am bedeutendsten ist sicher die grosse Peperoni (Deutschland-deutsch Paprika, englisch Bell Pepper = Glocken Pfeffer), die praktisch überhaupt nicht scharf ist. Genauso gehört gehört natürlich die Peperoncini oder eben Paprika (im Sinne des gemahlenen Gewürzes) oder  extrem scharfe Chili wie die mexikanische Habañero oder die asiatische Bhut Jolokia dazu.

Alle diese Früchte stammen von Pflanzen der Gattung  Capsicum und sind in den meisten Fällen das Ergebnis von Auslese und Kreuzung in Kultur.

Dies sind alles spannende Pflanzen, wenn auch nicht sukkulent und somit auch keine Kakteen. An diesem Vortrag gibt es interessante und wissenswerte Informationen über diese mehr oder weniger scharfen Beerenfrüchte.

Verschiedene Chili-Sorten
Verschiedene Chili-Sorten